Risikoprämienstrategien liefern neue, unkorrelierte Ertragsmöglichkeiten

Kann es langfristig „Free Lunch“ an den Finanzmärkten geben?
Einige Risikoprämienstrategien, wie Value, Momentum oder Carry, und deren Outperformance sind über Dekaden dokumentiert (siehe Grafik). Die anhaltende Outperformance nach der Erstpublikation einer Strategie ist ein Indiz dafür, dass tatsächlich Risiko die Renditen erklärt, da sonst clevere Investoren die vermeintliche Arbitragemöglichkeit schon abgeschöpft hätten.

Siehe ISK Working Paper "Time-Varying Factor Allocation" (Paper / Poster)

Data Mining als Erklärung des „Faktor-Zoos“

Forscher zählen mittlerweile hunderte von publizierten risikofaktor bzw. anomaliebasierten Strategien, Tendenz steigend. Viele darunter sind nicht nachhaltig, sondern können nur als statistisches Artefakt erklärt werden. Das stellt Investoren vor die schwierige Aufgabe, im „Faktor-Zoo“ die richtige Faktor-Strategie auszuwählen. Eine realitätsnahe Out-of-Sample-Validierung von Resultaten, d.h. die Überprüfung der Zusammenhänge mit neuen Daten, ist notwendig. Erfolgreiche Risikoprämienstrategien bieten Investoren dynamische, regelbasierte Investments, welche attraktive erwartete Erträge liefern. Darüber hinaus sind sie die oftmals mit traditionellen Asset-Klassen nur wenig korreliert, obwohl sie auf den Einzelassets dieser Asset-Klassen beruhen.

Anomalien oder gerechtfertigte Risikoprämien?

Die aktuelle Forschung zeigt, dass es neben der klassischen Streuung über globale Asset-Märkte bzw. -Klassen noch weitere Möglichkeiten gibt, um die Diversifikation

zu verbessern. Vormals als Anomalien erachtete Strategien, die durch regelbasierte Allokation langfristig nachgewiesene und stabile Überrenditen erwirtschaften, werden heute mit „Narrativen“ verbunden. Deren durchschnittliche Outperformance wird als Kompensation für die Übernahme gewisser Risiken erachtet. Für Investoren ist es sinnvoll zu evaluieren, ob diese Strategien…

1. zusätzliches Risiko übernehmen und dafür eine zusätzliche Prämie erwirtschaften,

2. systematisches Fehlverhalten von anderen Investoren und daraus resultierende Fehlbepreisungen von Wertpapieren aufzeigen, die zur Ertragssteigerung genutzt werden können oder

3. schlichtweg ein statistisches Artefakt darstellen und das Ergebnis undifferenzierter Analysen.

Von der statischen Asset Allocation zur dynamischen Risk Premia Allocation

Risikoprämien stellen für Investoren eine interessante Möglichkeit dar, das eigene Portfolio weiter über Asset-Klassen hinaus zu diversifizieren und das Rendite-Risiko-Verhältnis zu steigern. Zudem erweisen sich erwartete Renditen und Risiko dieser Strategien in der Empirie als zeitvariierend und teilweise vorhersagbar. Die aktuelle Forschung zeigt einige Ansatzpunkte, um die dynamische Risikoprämien-Allokation zur Renditesteigerung und Risikosenkung zu nutzen (siehe Grafik). Letztlich gilt auch hier: Investoren sollten die In- und Out-of-Sample-Evidenz kritisch evaluieren.

Siehe ISK Working Paper "Time-Varying Factor Allocation" (Paper / Poster)


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