5 Diversifikation
„the only free lunch“
„the only free lunch“
Nur durch Ausnützung von Diversifikationseffekten können Rendite/Risiko-Profile optimiert werden.
Wichtige Nobelpreisträger und deren Forschung
Nobelpreis 1990
Begründer der Modernen Portfolio Theorie.
Die Preise verschiedener Wertpapiere entwickeln sich nicht unabhängig voneinander. Die Informationen über gemeinsame Komponenten der Preisent-wicklung (Korrelationen) können zur effizienten Portfolioauswahl verwendet werden. Der Trade-Off zwischen Ertrag und Risiko kann optimiert werden:
Effiziente Portfolios haben bei gegebenem Risiko die höchste Ertragserwartung.
Nobelpreis 1981
Unterschiedliche Einstellungen zu Risiko können durch die Beimischung eines risikolosen Wertpapiers abgebildet werden. Die Zusammensetzung des Portfolios an riskanten Wertpapieren braucht nicht verändert zu werden. Die Aufgabe der Portfolioselektion kann also in zwei Teilaufgaben zerlegt werden (Tobin-Separation). Eine Teilaufgabe ist die Bestimmung des Marktportfolios. Die zweite Teilaufgabe ist die Aufteilung des Vermögens auf das Marktportfolio und das risikolose Wertpapier.
Nobelpreis 1990
Das Capital Asset Pricing Model (CAPM), ein Gleichgewichtsmodell für den Kapitalmarkt, wurde gleichzeitig von William Sharpe, Jan Mossin und John Lintner entwickelt. Wenn alle Anleger nach Markowitz optimieren, hält jeder das gleiche Portfolio an risikobehafteten Wertpapieren. Für die Preisbildung jedes einzelnen Wertpapiers ist nicht das Gesamtrisiko wesentlich, sondern nur das Ausmaß, in dem die Investition in das Wertpapier das gesamte Portfoliorisiko verändert. Daher hängen auch die erwarteten Erträge eines Wertpapiers nicht vom Gesamtrisiko (Standardabweichung der Renditen) ab, sondern von der Korrelation der Kursverläufe mit den Bewegungen des Gesamtmarktes (systematisches Risiko, Betafaktor). Die erwartete Rendite ist eine lineare Funktion des Betafaktors. Berühmt ist Sharpe auch für den Ausdruck "Ertrags-Risiko-Verhältnis", in einer Performancekennzahl gemeinhin bekannt als Sharpe-Ratio.
Nobelpreis 2013
Mitbegründer des Behavioral Finance Theorie
Shiller erhielt gemeinsam mit Eugene Fama und Lars Peter Hansen 2013 den Nobelpreis für die empirische Analyse von Kapitalmarktpreisen. Während Fama in den 1960er Jahren die Effizienz der Märkte propagierte, stellte sie Shiller mit seinen Arbeiten in Frage. Bekannt wurde er, da er mit seinen Theorien sowohl das Platzen der „Dotcom“-Blase in den 2000ern als auch die globale Finanzkrise 2008 korrekt vorhersagte. Shiller prägt Begriffe wie Animal Spirits, Irrational Exuberance (Titel des 2000 erschienen Buches) und Narrative, die Marktbewegungen u. a. infolge von irrationalem Herdenverhalten und Selbstüberschätzung an den Finanzmärkten erklären.
Die Idee der Diversifikation ist alt, allerdings wurde sie historisch meist „naiv“ betrieben, d.h. das Vermögen wurde zu gleichen Teilen auf mehrere Anlagegüter aufgeteilt. Schon der Talmud riet vor über zwei Jahrtausenden, Vermögen je ein Drittel in Land, Geschäfte und liquide Mittel anzulegen. Shakespeare lässt den Kaufmann von Venedig sagen, dass er seine Güter weder einem einzigen Boden oder Meer, noch dem Glück eines einzigen Jahres anvertraut habe.
Markowitz macht einen großen Schritt über die naive Diversifikation hinaus: die Portfoliogewichte werden so festgelegt, sodass bei gegebenem Risiko der erwartete Ertrag maximiert wird. Hierfür quantifiziert er die Diversifikationseigenschaften in deinem Modell über das Maß der Korrelation (Korr.) zweier Wertpapiere, welche gleichläufige (Korr. = 1), gegenläufige (Korr. = 1) oder unabhängige (Korr. = 0) Renditebewegungen identifiziert.
Diversifikation ist ein Schlüssel zum Risikomanagement. Da das Prognostizieren von künftigen Renditen und (Ko-)Risiken schwierig ist, stellt Diversifikation ein nützliches Instrument dar, um Portfolios für das Unvorhergesehene zu wappnen. Im praktischen Risikomanagement können geeignete Diversifikationsstrategien so helfen, Risikovorgaben besser zu managen.
Bei der praktischen Anwendung stoßen aber auch die Theorie von Markowitz und das CAPM Modell an die Grenzen, vor allem in Hinblick auf die extrem komplexe und dynamische Realität. So agieren Investoren keinesfalls stets rational und Transaktionskosten, im Modell elegant ausgeklammert, sind typischerweise Standard an den Märkten.
In Folge ergeben sich aus einer einfachen Anwendung des von Markowitz erdachten Optimierungsverfahrens auf reale Finanzmarktdaten meist instabile, stark parameter-sensitive oder wenig diversifizierte optimale Gewichte, die zwar die risikoadjustierte Performance in der Vergangenheit maximieren, aber nicht die Herausforderungen der Zukunft widerspiegeln. In Anbetracht dieser ernüchternden Ergebnisse wurden das Konzept der Diversifikation und die Werkzeuge und Techniken zur effizienten Portfoliosteuerung stetig weiter ausgebaut.